Porträt des Mitglieds der WSG Franz Arnold
Franz Arnold studierte Psychologie und Betriebswirtschaftslehre an der Universität zu Köln. Nach seinem Studium absolvierte er am Lehrstuhl Wilhelm Salbers die Ausbildung in Analytischer Intensivberatung. Von 1980 bis 1985 arbeitete er am ifp – Institut für Personalberatung, Köln – in den letzten beiden Jahren als Assistent des Inhabers. 1985 gründete Franz Arnold die EVOLOG-Beratungsgesellschaft, die er 2003 in die EVOLOG-Beratersozietät GbR, Köln überführte. In den 1990er Jahren war er im Vorstand der Gesellschaft für Psychologische Morphologie (GPM) – heute Wilhelm Salber Gesellschaft (WSG) – tätig. Die EVOLOG-Beratersozietät gibt regelmäßig einen Newsletter mit fachbezogenen Kolumnen heraus. Diese werden seit einigen Jahren in einem Büchlein analog vertrieben.
Herr Arnold, was wünschen sie sich für die Zukunft der WSG?
Die morphologische Psychologie erweist sich in der Beratungspraxis – beim Individuum, in Unternehmen, in Institutionen, in der Marktforschung als Weg für aussagekräftige, richtungsweisende Analysen und als methodische Leitlinie für wirksame Beratung. Die Arbeit von W. Salber hat eine Ausprägung psychologischen Arbeitens ermöglicht und vorbereitet, die heute herausragend ist. Wir brauchen dafür in der Wissenschaft, in der Forschung, in der Ausbildung und in der Unterstützung psychologischer Praxis eine Basis für Austausch und Kooperation. Darüber hinaus sollte es Aktivitäten für die Weiterentwicklung der morphologischen Psychologie als Wissenschaft und als Gemeinschaft gleichgesinnter, praktisch tätiger Psychologen geben.
Welches Gebiet oder Phänomen des menschlichen Lebens sollte morphologisch untersucht werden?
Die Frage könnte vielleicht heißen: „… sollte noch untersucht werden?“ Aber angesichts der großen Zahl von Diplom- und Bachelor-Arbeiten, Dissertationen sowie zahlreichen Studien in der Unternehmensberatung und in der Marktforschung ist es nicht Frage, was wir noch zusätzlich untersuchen, sondern es geht wohl eher darum, dass sich die morphologische Psychologie bei der Behandlung, Beratung und Veränderung von Wirklichkeit – in Familien, Unternehmen, Organisationen, Gesellschaft und Politik positioniert.
Über welche Berührungspunkte haben sie die psychologische Morphologie kennengelernt?
Als Student der Betriebswirtschaft in Köln interessierte ich mich für Beiträge, die aus der Psychologie zur Lösung von Problemen in den Unternehmen kommen könnte. Die Ausflüge in die psychologischen Institute der Universität führten dann auch zu Vorlesungen bei W. Salber, der damals, 1976, stark betonte, dass die Psychologie weniger für klinische Fragestellungen und viel mehr für die vielfältigen Themen des Alltags, des Lebens überhaupt und nicht zuletzt der praktischen Bereiche wie Schule, Architektur und Wirtschaft zuständig sei. Das weckte mein Interesse an seiner Psychologie und führte zum Wechsel aus der Betriebswirtschaft in die Psychologie.
Welches psychologische Buch nehmen Sie immer mal wieder zur Hand?
Nicht eines, sondern die „Wirkungseinheiten“ und „Kunst – Psychologie – Behandlung“
Welches Land würden Sie einmal gerne bereisen?
Ich liebe den Mittelmeer-Raum – und mit meinen jährlichen Reisen in diese Region bin ich sehr zurfrieden.
Gestalt und Verwandlung ist das zentrale Urphänomen der psychologischen Morphologie: in wen oder was würden sie sich gerne für einen Tag verwandeln?
Ich habe viel damit zu tun, mich in das zu verwandeln, was ich anstrebe: ein wirksamer psychologischer Berater zu sein. Mich bewegt keine Fantasie, mich in etwas ganz anderes zu verwandeln. Mit W. Salber habe ich einmal diskutiert, ob wir wirklich mit „so viel Verwandlung zu tun haben und rechnen“ müssen, weil ich im Alltag das Gegenteil erlebte. W. Salber zeigte mir, dass auch das Beharren, Festhalten und der Widerstand Phänomene der Verwandlung sind, weil es auch eine „Lebenskunst“ ist, unter sich ändernden Verhältnissen das Hergebrachte weiter zu leben. Das ist zwar nicht meine Devise, aber die konstruktive Erhaltung von Gestalten ist für mich auch ein wichtiges Phänomen geworden – und dies ist vom wandlungsfeindlichen „Festhalten“ zu unterscheiden.
Herr Arnold, wir bedanken uns für Ihre Antworten.