Porträt des WSG-Mitglieds Jens Lönneker

Diplom-Psychologe Jens Lönneker ist Geschäftsführer von rheingold salon, ein tiefenpsychologisch ausgerichtetes Institut mit dem Schwerpunkt Markt-, Medien und Kulturforschung. Er forscht und berät national wie international in den Bereichen Grundlagenforschung, Produkt- und Markenentwicklung sowie Kommunikationsstrategien. Buch- und Zeitschriftenveröffentlichungen u.a. zu den Themenfeldern Landwirtschaft, Ernährung, Medien, öffentliche Meinungsbildung, Sponsoring und Verfassungsmarketing.
Zur Zeit ist Lönneker Präsident der Gesellschaft zur Erforschung des Markenwesens e.V. (G·E·M) – eine der ältesten Forschungsgesellschaften in Deutschland mit einer Tradition von über 100 Jahren.
Herr Lönneker, was wünschen sie sich für die Zukunft der WSG?
Mehr Öffentlichkeitsarbeit. Das Werk von Wilhelm Salber ist in vielen Aspekten nach wie vor bahnbrechend. Weder in der wissenschaftlichen noch in der breiteren Öffentlichkeit ist es aber wirklich bekannt. Dabei ist es nach wie vor vielen heute stark diskutierten Konzepten in den Gesellschaftswissenschaften weit voraus.
Welches Gebiet oder Phänomen des menschlichen Lebens sollte morphologisch untersucht werden?
Spannender als weitere Untersuchungen fände ich eine Weiterentwicklung der Morphologischen Theorie selbst. Wilhelm Salbers Arbeiten haben zu Untersuchungen auf allen möglichen Feldern menschlichen Lebens inspiriert und tun es bis heute. Der Satz von Kurt Lewin, dass es nichts Praktischeres gibt als eine gute Theorie, trifft für Salbers Konzepte völlig zu. Es wäre aber vielleicht doch an der Zeit, um über deren Weiterentwicklungen nachzudenken. Die WSG wäre meines Erachtens ein spannendes Forum dafür. Gerade die Medienpsychologie bietet dafür meines Erachtens zurzeit ein gutes Terrain.
Über welche Berührungspunkte haben sie die psychologische Morphologie kennengelernt?
Ich hatte das große Glück, bei Wilhelm Salber und seinen Dozenten studieren zu dürfen.
Welches psychologische Buch nehmen Sie immer mal wieder zur Hand?
Da gibt es einige Klassiker. Aktuell gibt es viele spannende Impulse von deutschen Soziologen, die den Wert von qualitativen Explorationen erkannt und wissenschaftlich salonfähiger machen als bislang. Hierzu zählen etwas Axel Honneth, Steffen Mau, Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey. Aber auch aus Frankreich kommen tolle Arbeiten etwas von Jacques Rancière. Viele der dort entwickelten Gedanken sind aus meiner Sicht psychologischer Natur.
Welches Land würden Sie einmal gerne bereisen?
Zurzeit würde ich gerne am liebsten einmal eine Fahrradtour entlang der Havel machen – von deren Quelle bis zur Mündung in die Elbe.
Gestalt und Verwandlung ist das zentrale Urphänomen der psychologischen Morphologie: in wen oder was würden sie sich gerne für einen Tag verwandeln?
Ich tanze gerne, aber nicht besonders gut. Ich würde gerne einmal erleben, wie es ist, über die Leichtigkeit und das Ausdrucksvermögen eines wirklich guten Tänzers zu verfügen.
Herr Lönneker, wir bedanken uns für Ihre Antworten.