Die Philologin Katharina Tilemann hat zwischen 2021 und 2023 im Auftrag der WSG die Privatbibliothek Wilhelm Salbers (1928-2016) erfasst. Insgesamt wurden 5615 Bände archiviert. Die am häufigsten gefundenen Autoren: Sigmund Freud und Johann Wolfgang Goethe.

Katharina Tilemann

Als im Jahr 2018 die Familie Wilhelm Salbers der Wilhelm Salber Gesellschaft (WSG) die Privatbibliothek des Verstorbenen anvertraute, fand die außergewöhnliche Büchersammlung einen Platz in der Zülpicher Straße 83 in Köln-Sülz. Zunächst galt es, Regale anfertigen zu lassen und Dutzende von Kartons auszupacken. Insgesamt wurden von der Psychotherapeutischen Praxis, in der die Bibliothek ihre neue Heimat fand, drei Räume zur Verfügung gestellt. Während der ersten Jahre fanden dort die beliebten “Gespräche in der Wilhelm Salber Bibliothek” statt, die infolge der Einschränkungen während der Corona-Epidemie eingestellt wurden.

Im Rahmen solcher und anderer Aktivitäten konnte die WSG neue Mitglieder gewinnen und auch auf diese Art die Kosten für eine professionelle Erfassung der Privatbibliothek aufbringen. Frau Tilemann wurde eingestellt und machte sich an die Arbeit. Als im ersten Jahr die finanziellen Mittel der Gesellschaft aufgebraucht waren, musste sie jedoch für einige Monate pausieren. Mit vereinten Kräften gelang es nun, die Erfassung abzuschließen. An dieser Stelle bedankt sich die Gesellschaft für die finanzielle Unterstützung, die sie zur Erfüllung dieser Aufgabe von großzügigen Mitgliedern der WSG erhalten hat. Und sie bedankt sich bei Frau Tilemann, die diese große Aufgabe so verlässlich, kompetent und entgegenkommend erfüllt hat.

In den 5615 erfassten Bänden spiegelt sich der Blick ihres Besitzers auf die menschliche Wirklichkeit. Er sah sie stets als einen unteilbaren und zugleich unbewussten  Wirkungszusammenhang, den es mit den Phänomenen gerecht werdenden Begriffen und Konzepten zu zergliedern gilt. Eine Haltung, die er mit Sigmund Freud teilte, die sich in über 400 auf Freud bezogenen Titeln zum Ausdruck bringt. Wenig überraschend ist auch, dass sich circa 190 Bücher von oder über Goethe in der Sammlung finden. Die meisten Bücher hat Salber antiquarisch erworben. Er liebte es, in seiner freien Zeit durch die einschlägigen Geschäfte zu streifen und nach Geistesverwandten Ausschau zu halten. Wer einmal mit ihm unterwegs war, konnte beobachten, mit welcher Treffsicherheit er sie hinter Tausenden von Buchrücken ausmachte.

Arbeitsplatz in der Bibliothek

Neben Werken zu Geschichte, Mythologie und Literatur finden sich auch zahlreiche Kunstbände. William Turner (90 Bände) oder Pablo Picasso (50 Bände) waren für ihn Forschende, in deren Werken er die morphologischen Sicht auf die Wirklichkeit bestätigt sah. Nicht im Sinne einer Apologie. Salbers Kunstanalysen hoben stets heraus, wie sich unter den Händen von Künstlern wie Goya oder Monet die unübersehbare Vielfalt der Phänomene zu einzigartigen Auszügen der Wirklichkeit gestaltete.

Die hier gemachten Angaben geben naturgemäß nur einen ganz kleinen Ausschnitt der Privatbibliothek Wilhelm Salber wieder. Wer sich ein breiteres Bild machen möchte, kann mit der WSG (blothner@psychologischemorphologie.de) einen Besuchstermin vereinbaren. Eine Ausleihe von Bänden ist nicht möglich. Aber man kann sich einige von ihnen aus den Regalen holen lassen und vor Ort sichten. Ein Arbeitsraum steht dafür zur Verfügung.