Porträt des Vorstandsmitglieds der WSG Carolin Heyer

Vorstandsmitglied Carolin Heyer

 

Carolin Heyer hat das Organisieren, Strukturieren und Planen im Blut. Kalender und To-Do-Liste hat sie immer griffbereit. Ein Auslandsjahr in Neuseeland weckte ihre Liebe zur Natur, welche in Berlin leider oft zu kurz kommt. Das Arbeiten und Leben mit verschiedenen Menschen von überall aus der Welt, machten ihr die großen kulturellen Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten, bewusst und erzeugten eine große Wertschätzung für Vielfältigkeit. Noch heute hält sie Kontakt zu ihren Freunden und hofft auf ein Wiedersehen.
Zurück in Berlin studierte sie Economics im Bachelor an der HWR. Dort engagierte sie sich an ihrer Hochschule, indem sie der studentischen Unternehmensberatung beitrat und die Leitung des Studentencafés übernahm. Doch anstatt Volkswirtin zu bleiben, entschied sie sich durch einen zufälligen Besuch der BSP für eine ganz neue Ausrichtung und machte ihren Master in Wirtschaftspsychologie. Gefesselt von den sich ihr neu eröffneten Sichtweisen, beschloss sie ab dem 3. Semester die Intensivberater-Ausbildung noch zusätzlich zu machen und ihre Masterarbeit morphologisch zu untersuchen zum Thema: Faszination Berghain – eine tiefenpsychologische Wirkungsanalyse des Erlebens im berühmten Szene-Club.
Um sich zu entspannen, genießt sie lange Spaziergänge mit ihren Freunden, kocht oder malt mit Acryl auf Leinwand. Auch singen ist ihre große Leidenschaft und sang daher jahrelang mit Begeisterung in einem Studentenchor.

Frau Heyer, was wünschen sie sich für die Zukunft der WSG?
Ich wünsche mir für die WSG, dass der Verein ein Netzwerk von allen Morphologen wird. Hier soll unter Gleichgesinnten diskutiert und philosophiert werden über aktuelle Gesellschaftsthemen, aber auch die verschiedenen Umgangsformen auf dem breit gefächerten Anwendungsfeld der Morphologie. Ich erhoffe mir, dass die jung ausgebildeten Morphologen bei der WSG einen Halt finden, ihr Werkzeug und ihre Haltung zu bewahren und weiterzuentwickeln, selbst wenn es sie zunächst in ein nicht-morphologisches Arbeitsumfeld verschlägt.

Welches Gebiet oder Phänomen des menschlichen Lebens sollte morphologisch untersucht werden?
Was ich spannend finde, ist zum Beispiel: die Erwartungen an und die Befürchtungen vor der künstlichen Intelligenz; das persönliche Einschränken, der Umwelt zuliebe, was so weit geht, sich gegen einen Kinderwunsch zu entscheiden; und mehr zum Thema Unternehmenskulturanalysen, denn dazu gibt es bislang noch zu wenig (mir bekannte bzw. zugängliche) morphologische Literatur.

Über welche Berührungspunkte haben sie die psychologische Morphologie kennengelernt?
Im Fach Organisationspsychologie hat unser Kurs die Unternehmenskultur eines IT-Unternehmen analysiert. Der anfängliche Output einer quantitativen Umfrage fiel sehr ernüchternd aus. Mit einem Ergebnis, wie „65 % der Angestellten finden das Feedback-Verhalten ihrer Vorgesetzten befriedigend bis gut“ konnte noch nicht viel angefangen werden. Die anschließende morphologische Untersuchung brachte sehr viel greifbarere, logischere Einblicke. Wir bekamen ein richtiges Gespür für das Erleben in dieser Kultur, wie die Zusammenhänge in ihr funktionieren, wie sich die Lebenswelten der Kulturmitglieder bilden, was die Mitarbeiter bewegt und wie sie mitbewegen sowie in welchen Bildern sie leben und sich verwandeln.

Welches psychologische Buch nehmen Sie immer mal wieder zur Hand?
Gerade habe ich „Klinische Psychologie“ von Wilhelm Salber (wem sonst?) durchgelesen und das wird nicht das letzte Mal gewesen sein.

Welches Land würden Sie einmal gerne bereisen?
Ich würde gerne noch einmal nach Neuseeland reisen, um meine Freunde dort zu besuchen. Allerdings schreckt mich die Länge des Fluges ab und noch viel mehr mein ökologisches Vergehen, einen so weiten Flug zu buchen. Der Preis ist mir zu hoch für die niedrigen Kosten.

Gestalt und Verwandlung ist das zentrale Urphänomen der psychologischen Morphologie: in wen oder was würden sie sich gerne für einen Tag verwandeln?
Ich bin jemand, der sehr gerne plant, organisiert und ungeduldig der Zukunft entgegen fiebert. Daher würde ich mich gerne mal, für einen Tag in einen buddhistischen Mönch verwandeln. Ich möchte gerne erleben und erfahren, wie es ist, nur in der Gegenwart zu leben, sich keine großen Gedanken, um das was passieren wird, zu machen. Alles was mir entgegen kommt, möchte ich ohne Bewertungen hinnehmen, keine Wünsche, Hoffnungen oder Erwartungen haben und trotzdem (oder gerade deshalb?) im Einklang mit mir und meiner Umwelt sein. Aus diesem Tag kann ich bestimmt meinen Blick öffnen, meinen kleinen Kreis erweitern und vielleicht einige neue Lebensmöglichkeiten für mich mitnehmen.

Frau Heyer, wir bedanken uns für Ihre Antworten.